KommentarCommentary

1] Der vorliegende Brief kam am 13. Oktober in Valladolid an. Villa S. 72. — Karl landete am 16. Juli 1523 zu Santander in Spanien zu einer Zeit, als der Aufstand der Communidades bereits unterdrückt war. Vgl. Häbler 1, S. 168. — Der Brief K’s vom 18. Juli wurde nicht vorgefunden.

2] Vor allem hatten K zwei günstige Nachrichten erwartet, einmal dass der Vizekönig von Navarra die Festung Maya in spanischen Besitz zurückbrachte, dann aber, dass Don Bertran de la Cueva vor Fuenterrabia einen Sieg über die Franzosen erfocht, ohne freilich Fuenterrabia selbst zurückerobern zu können. Ebenda, S. 196.

3] Die angezeigte Beilage wurde nicht vorgefunden. — Um die Eidgenossen für sich zu gewinnen, hatte Franz I. von Frankreich anfangs 1522 eine siebengliedrige Gesandtschaft unter René, dem Bastarden von Savoyen, und dem Marschall La Palisse entsendet, der dann auch Anne de Montmorency beigegeben wurde. Außerdem waren um diese Zeit noch weitere sieben französische Agenten in der Schweiz tätig. Ed. Rott, Histoire de la Représentation diplomatique de la France auprès des cantons Suisses (Bern und Paris 1900) 1, S. 256ff., ferner die Eidgenössischen Abschiede 4, 1a, S. 17, 29. F hatte also alle Ursache, über die Umtriebe der Franzosen daselbst beunruhigt zu sein. — Über die von seiten Österreichs bei den Eidgenossen gehaltenen Spione, „Partisoner“ genannt, vgl. Strickler, Aktensammlung zur Schweizerischen Reformationsgeschichte (Zürich 1878) 1, S. 45, Nr. 177. Den geheimen Nachrichtendienst aus der Schweiz nach Österreich hat Veit Sutor geleitet. Vgl. Nr. A21 [13]. Ein Mandat ddo. 1522, Oktober 1, Nürnberg, gestattet ihm auf sein Ansuchen, sich in Zürich oder an einem Orte aufzuhalten „und wo dir am fuglichsten getziemen will, dein khundtschafft habest“. Da ihm von den 6000 fl., die ihm für Pensionen in der Schweiz übergeben worden sind, 1200 fl. übrigblieben, soll er diese Summe für seinen Unterhalt und tägliche Kundschaften ausgeben. Soll Bericht erstatten, warum er an zwei Personen keine Pensionen ausgezahlt hat und wer diese sind (Wien, H. K.-A. Gedenkb. 19, Bl. 54, Kopie). — Was den Hg. Ulrich von Württemberg betrifft, so war gerade im Sommer dieses Jahres auf dem Tag zu Bern dessen Gesandter Eberlin von Reischach tätig, besonders um gegen einen Überfall auf Mömpelgard, den er von Österreich fürchtete, Schutz zu erlangen. Eidgen. Absch. 4, 1 a, S. 223.

4] a) Gemeint ist Ensisheim.

Seit dem 15. Jahrhundert war Ensisheim der Sitz eines „Regiments“ für die vorderösterreichischen Besitzungen der Habsburger. Durch die Instruktion vom 17. August 1523 begann F eine Reorganisation dieses Regiments. Vgl. W. Beemelmans in Zeitschr. für die Gesch. des Oberrheins 22 (1907), S. 52ff., 627ff.

5] Franz von Sickingen, der am 27. August 1522 gegen den EB. Richard von Trier die Kriegserklärung erließ, hatte in dem Fürstenbergischen Ortenburg seinen rechtsrheinischen Stützpunkt. H. Ulmann, Franz von Sickingen, Leipzig 1872, S. 284. — Dass das Regiment von Ensisheim (eine Expositur der „oberösterreichischen“ Regierung von Innsbruck mit dem besonderen Wirkungskreise für die Gebiete im Elsass und in Westschwaben) Befehle an den Grafen von Fürstenberg erlassen hat, ist sonst nicht bekannt. — Während F hier erklärt, nichts Sicheres zu wissen, gegen wen sich Sickingens Rüstungen richten, hatte das Nürnberger Reichsregiment schon volle Kenntnis der Sachlage und erließ bereits am 1. September in dieser Angelegenheit im Namen K’s Mandate an Sickingen selbst (neuerdings abgedruckt bei F. P. Bremer, Franz von Sickingens Fehde gegen Trier und ein Gutachten Claudius Cantiunculas. Straßburg 1885, S. LVII), an die Reichsstände, an den Kf. von Trier und an den von Mainz.

6] Gleichzeitig kamen Berichte, dass Ulrich von Württemberg bei den Böhmen seine Werbungen anbringe. Vielleicht fielen damit auch die französischen zusammen. Vgl. W. Vogt, Die bayrische Politik im Bauernkrieg. Nördlingen 1883, S. 114f.

7] Die Ausführung des Todesurteils an den schuldig befundenen Führern der ständischen Bewegung Österreichs unter der Enns und besonders Wiens wurde am 9. und 11. August vollzogen. Geschichte der Stadt Wien, herausg. vom Altertumsvereine zu Wien. Wien 1905, 2, S. 590.

8] Kg. Ludwig scheint aber trotzdem die Absicht gehabt zu haben, samt seiner Gemahlin nach Linz zu kommen. Andrea da Burgo schreibt am 12. Oktober aus Prag an B. Bernhard von Trient: Conventus ille, qui debebat fieri in Lyntz et in illis finibus Austrie versus Bohemiam non potuit tunc habere effectum, quia, cum majestates et omnes essent parati et in recessu et currus onusti, supervenit talis infirmitas regine, quod non potuit fieri cum magna molestia utriusque partis. (Wien, St.-A. Große Korresp. 8, Or. Vgl. K. Stoegmann, Über die Briefe des Andrea da Burgo, S.-B. Wiener Ak., phil.-hist. Kl. 24, S. 166f.) Daraus geht also hervor, dass zumindest die Krankheit der Kgin. Maria mitschuld daran war, dass die Zusammenkunft nicht stattfand. Aus dem weiteren Inhalt des Briefes Burgos ersieht man, dass F alsobald den Gfen. Johann Hardegg und Balbi an Kg. Ludwig sandte, um unter anderem die Absendung böhmischer Oratoren an den Nürnberger RT zu erwirken. Auch sollten die beiden anzeigen, dass F nicht leicht nach Eger, „civitatem ultimam versus Nuernbergam“, wie die Böhmen vorschlugen, werde kommen können. Der Ehg. aber hielt es für tunlicher, um Reichshilfe zu erlangen, wenn Ludwig selbst nach Nürnberg käme. Doch wollten weder die Böhmen noch die Ungarn darein einwilligen. Burgo meint schließlich, daß der Kg. hinkäme, wenn F nach Eger gehen wollte. Über Zweck und Erfolg der Sendung Hardeggs und Balbis gibt die folgende von F am 25. November zu Nürnberg ausgestellte Urkunde (Wien, HK-A. Gedenkbuch 19, Bl. 76’, Kopie) einigermaßen Aufschluss: Recognoscimus . . ., quod cum superioribus diebus inter sermum principem . . . Ludovicum, regem Hungarie et Bohemie, . . . et dominos ac status regni Bohemie ex una et nobilem, fidelem comitem de Hardegkh et venerabilem devotum Hieronimum Balbum, prepositum Posoniensem et prothonotarium apostolicum, consiliarios et tunc apud eius sertem et ipsos oratores nostros ex altera partibus nomine nostro et vice utriusque nostrum conventum, tractatum initum concordatum fuerit, ut sua sertas et ipsum regnum Bohemie in octava epiphanie in oppido Freystat celebraret quendam conventum, ad quem nomine ipsius regis ct eiusdem regni sui Bohemie cum pleno et sufficienti mandato comparere deberent quattuor commissarii, duo ex ordine baronum et duo ex nobilitate et totidem ex parte nostra, cum eodem mandato, qui inter se mutuo concordias, foederata et antiquas pactiones inter regnum Bohemie et domum nostrum Austrie olim initas et constitutas renovarent, corroborarent et confirmarent ac pro majori constitutione de novo, in quantum opus foret, instituerent et adjungerent, spetiatim quod ad diffidatores et crassatores et difficultates ortas inter provinciales ipsius regni Bohemie et archiducatum nostrum Austrie componendas et transigendas ac nonnulla alia, prout latius in dicta conventione sive tractatu acta in arce Bragensi die 14. mensis octobris anno presentis 1522 continentur.

Nos igitur desuper et super eodem tractatu harum tenore liberam facultatem . . . dedimus . . . nobili fideli nobis dilecto Ciriaco baroni de Polhaim et Wartemburg, consiliario et archiducatus nostri Austrie supra Anasum capitaneo et pro nunc oratori nostro, omnia . . . per predictos oratores nostros acta et concordata juxta copiam tractatus ei per nos exhibitam confirmandi, roborandi et approbandi coram . . . rege Hungarie et ipsis dominis et statibus Bohemie nomineque nostro promittere ea omnia . . . rata, grata et firma nos habuisse et habituros et super eis omnibus tractandis, concludendis et decidendis commissarios et oratores nostros ad prefixum tempus et festum epiphanie domini in civitatem Freystat cum pleno et sufficienti mandato missuros et destinaturos.

9] Es scheint sich hier um die Belagerung von Clissa zu handeln. Gf. Niklas Salm an Ferdinand. 1522, Juli 3, Rain (Reun?), Mon. Huna. Hist., Dipl. 31, S. 184.

10] Über die Verhandlungen mit der Pfalz vgl. die Notiz zu diesem Brief in DRA 3, S. 800. Darnach hat F dem Kf. Ludwig bereits am 4. Juni geschrieben und ihn zum Eintritt in den Schwäbischen Bund aufgefordert. — Der Brief des Schwäbischen Bundes an F wurde nicht aufgefunden.

11] Über die Gründe, die den Pfalzgrafen bewogen, von der Statthalterschaft am Reichsregimente, die er in Abwesenheit F’s versah, zurückzutreten, vgl. DRA 3, S. 748, und Otto Reinhard Redlich, Der Reichstag von Nürnberg 1522—23. Diss. Leipzig 1887, S. 16 f.

12] K hatte in Venedig als ständigen Orator Alfonso Sánchez, dem für die gegenwärtigen Verhandlungen Girolamo Adurno, der sich um des Kaisers Sache in Genua verdient gemacht hatte, beigegeben wurde. Doch langte dieser erst am 2.Dezember in Venedig an. Sanuto 33, 529.