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Der in Spanien geborene Fürst Ferdinand I. (1503–1564) darf als der Gründer der Donaumonarchie gelten, die bis zum Ende des Ersten Weltkriegs Bestand hatte. Er hatte 1521/22 die Herrschaft über die habsburgischen Erblande übernommen, wurde nach der Schlacht von Mohács (1526) auch König von Böhmen und Ungarn und folgte schließlich seinem älteren Bruder Karl V. als Kaiser (1556/58) nach. Für die Erforschung der Geschichte des 16. Jahrhunderts stellt die Korrespondenz, die er mit seinen engsten Verwandten, v. a. mit seinen Geschwistern Karl V. und Maria von Ungarn, der Statthalterin der Niederlande, führte, eine Quelle ersten Ranges dar. Dieser Briefwechsel ist deshalb von so hoher Bedeutung, weil in ihm alle großen Probleme des 16. Jahrhunderts angesprochen werden, so die konfessionelle Spaltung im Heiligen Römischen Reich, die Auseinandersetzungen mit Frankreich oder die Abwehr der Osmanen. Auch aus einer sprach- und kulturwissenschaftlichen Perspektive ist die Familienkorrespondenz Ferdinands I. außerordentlich interessant, verwendeten die Habsburgergeschwister doch nicht nur eine einzige Sprache, sondern schrieben einander in Französisch, Deutsch, Spanisch und Latein. Seit dem Beginn des 20. Jahrhunderts wird – im Rahmen der Bemühungen der Kommissionen für Neuere Geschichte Österreichs – an der Edition der Korrespondenz gearbeitet, und bisher sind die Briefjahrgänge bis einschließlich 1536 im Druck erschienen.

Der erste von Wilhelm Bauer herausgegebene Band der Familienkorrespondenz aus dem Jahr 1912, der die Briefe von 1514 bis Ende 1526 beinhaltet, wurde für diese Datenbank aufbereitet. Die weiteren bisher gedruckten Bände wie auch das bisher aufbereitete Briefmaterial sollen in den nächsten Jahren folgen.